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Rangierdiesellok Kö LKM N4b

(Kö LKM N4b)

Kleindiesellok Bauart B-dm Fabriknummer 251045

Erläuterungen

Es handelt sich um eine kleine normalspurige Rangierlok („Kö“) aus DDR-Produktion mit der Achsfolge B-dm. Sie hat einen wassergekühlten 6-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor Typ EM6-15 /6KVD mit 90 PS und ein mechanisches Viergang-Zahnradgetriebe mit Wendegetriebe sowie eine Zug-Druckluftbremse. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 30 km/h. Die Lok ist eine Weiterentwicklung der O&K RL 7/8 in der DDR, ebenso wie auch die Lok O/K RL 11/12 in der BRD, die als Lok 214 bei der Hamburger Hafenbahn in Betrieb war. Mit dieser hat die N4 sehr große Ähnlichkeit.

Der Verein sucht schon seit längerer Zeit eine Lok dieser Baureihe, damit passend zu den Wagen auch eine ältere Lok die Darstellung der Geschichte der Hafenbahn abrundet. Die Hafenbahn Lok 214 wird sicherlich nicht mehr existieren und eine baugleiche Lok ist für den relativ kleinen Verein schlichtweg nicht finanzierbar.  Da bot sich die einmalige Gelegenheit diese der 214 sehr ähnlich aussehende Kö LKM N4b in einem relativ guten Zustand günstig zu erwerben.

Geschichte

Die Lok wurde 1955 im Lokomotivbau Karl Marx in Babelsberg gebaut. Sie wurde ausgeliefert an die Staatliche Verwaltung der Staatsreserven beim Ministerrat der DDR, Berlin. Eingesetzt war die Lok in Cottbus, im Materiallager Oranienburg, bei der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland und in den Materiallagern Löcknitz-Kamp und Niederau (Kreis Meißen). Nach der Wende ging die Lok als Lok Nr.1 an LRT GmbH, Tharandter Baumaschinen Service in Tharandt (Sachsen), vormals VEB Lokomotivreparatur Tharandt. Nach Vermietung an die Südzucker GmbH in Zeitz kam sie ins Werk Delitzsch und wurde anschließend an Privat abgegeben. Im Jahr 2004 wurde sie in Jägersgrün abgestellt. Am 13.07.2018 wurde die Lok von den Freunden der historischen Hafenbahn erworben und am 03./04.09.2018 in Jägersgrün verladen und per Tieflader nach Hamburg zum Bremer Kai transportiert und abgerollt. Nach Aufarbeitung und Zulassung wird sie auf dem Anschlussgleis HE 185 der Stiftung Hamburg Maritim Rangieraufgaben übernehmen.

Technische Daten

Leistung: 90 PS
Leistungübertragung: Kuppelstangen
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Länge über Puffer: 6400 mm
Breite: 3000 mm
Höhe: 2700 mm
Achsstand: 2500 mm
Dienstgewicht: 17 t

Die Lok 214 der Hafenbahn Anfang der 50er Jahre

Der Verbleib dieser Lok ist unbekannt, deshalb haben wir uns entschieden die optisch und Bauart ähnliche LKM N4b zu kaufen

Nachdem ein Vereinsmitglied nach einem Tipp die LKM N4b...

...eingewachsen auf einem Privatgundstück entdeckt hatte...

...nahmen wir Kontakt mit dem Eigentümer auf und schnitten die Lok zunächst frei um sie begutachten zu können

Sie war in einem relativ guten Zustand und wir entschieden uns die Lok nach Hamburg zu holen

Wochen später rollte dann der Mobilkran an

Die Schwerlastgurte wurden angelegt

Und schon schwebte die Lok...

...über im Wege stehende Container

Auf der anderen Seite...

...ging es dann auf den heranfahrenden...

...Tieflader

Die Gurte wurden wieder entfernt und die Lok fest verzurrt

Da wir wussten, welche Strecke der Tieflader nehmen würde, konnten wir noch ein Foto bei der gesetzlichen Lenkzeitpause des Fahrers auf einem Parkplatz machen

Ankunft am Bremer Kai

Rückwärts in einem Zug fuhr der Tieflader mit unserer Lok...

...auf unser Gleis

Die Zugmaschine wurde abgekuppelt...

...die Gleisrampe montiert...

...und mit unserer Lok 221...

...die LKM N4b vom Tieflader...

...sehr langsam...

...heruntergezogen

Nun richtig gekuppelt auf ein Abstellgleis rangiert...

...wurde gleich mit einem Hochdruckreiniger der Grünspan entfernt. Da wartet nun viel Arbeit auf uns, bis wir sie zum Rangieren einsetzen können

Überführung der N4b...

...in die neue Werkstatt...

...von Ajax Loktechnik...

...dort lassen wir alle Betriebsflüssigkeiten wechseln und einen Probelauf des Motors durchführen. Nach einer Standzeit von mindestens 14 Jahren wollen wir zunächst wissen, ob der Motor läuft, dann machen wir uns erst an die Restaurierung

Da die Lok einen Stangenantrieb hat, werden wir die Rangierer-Schutzbleche mit einem Gitter versehen, damit man die bewegte Mechanik sehen kann

Der Motor läuft - juchhuuuh ! ! !

Wir haben gleich eine erste Probefahrt durchgeführt, zur Sicherheit mit einer Bremslok im Schlepp

Leider kam kein Sand aus den Besandungsanlagen, deshalb mussten wir sie komplett zerlegen und einige Teile richten

Nun geht es in kleinen Schritten an die äußere Aufarbeitung,

die Motorklappen, das Dach, die Oberseite des Motorvorbaus und ein Teil der vorderen Wand des Führerhauses sind schon fertig

Weiter geht es mit den Türen...

...und nach vielem Schleifen und Streichen...

...sind im Herbst 2020 alle Blechteile des Aufbaus mit dem ersten Anstrich versehen.

Mit dem Rahmen und dem Fahrwerk geht es dann im Frühjahr weiter...

In 2021 mit klassischem Schriftzug vorne...

...und hinten. Die Lok ist jetzt benannt nach unserer großzügigen Spenderin.

Ende 2022 ist nun auch das Fahrwerk fertig.

Im Juni 2023 konnten wir die Trittroste und die Schutzbleche montieren.

Die Schutzbleche haben wir mit Gitter versehen, damit man die Treibstangen des Fahrwerkes dahinter sehen kann.